Donnerstag, 20. Februar 2014

Froemy der Obersheddar

 
Wir sitzen in einem Bus mit 2 Bibliothekarinnen, es ist sehr still und wir schauen andächtig nach draußen, als der Buslautsprecher plötzlich viel zu laut Liz' und mein Lied spielt. Als wir erschrocken zusammenzucken realisiere ich erst, dass das nicht der Buslautsprecher sondern mein eigener Handyklingelton ist, und entschuldige mich überschwänglich beim ganzen Bus. Dann werde ich wach und bewundere im Stillen mein Gehirn dafür, Geräusche so nahtlos in meine Träume einzubauen während ich mich nochmal umdrehe. Beim zweiten Klingeln bin ich dann endgültig wach und stehe mit den anderen, außer Mona, auf um mich fertigzumachen. Die Badaufteilung ist für ein 6er Mädchenzimmer überraschend unkompliziert und so sind wir, auch Mona^^, ungefähr 7:50 Uhr fertig gekleidet und hergerichtet, sodass wir ziemlich pünktlich um 8:05 Uhr unten in der/dem inhäusigen Bar/Restaurant/Frühstücksbüffet für Gäste, zusammen mit ungefähr allen anderen, ankommen und uns in die Schlange zum Büffet einordnen. 
Das Frühstück hier ist alles in allem so gestaltet, dass es auch normalen Menschen möglich ist nicht zu verhungern, und ich finde es überraschender Weise echt gut, zumindest den essbaren Teil. Es beginnt mit einem Büffet aus Obst (Grapefuit, typisch Britisch, Apfel, grüne Bananen, Orangen, Honigmelone), Müsli und 2x Kornflakes, Joghurt in Bechern, Tomaten (nicht gebraten, aber angewärmt also Ih), Bacon (english, nicht american), baked Beans, Kartoffelkrokettendreiecken, Haggisscheiben (tut mir leid, davon wird es keinen Erfahrungsbericht geben, weil ih), Sausages, und Rührei (ich glaube das war's), von dem man sich 6 items aussuchen kann, an dem man dank des Andrangs aber heute erstmal so vorbeigeschwämmt wird, dass es schwer fällt rationale Entscheidungen zu treffen und geht dann weiter, nachdem man die Auswahl an an einem vorüberziehendem Essen auf seinen Tisch gestellt hat, zu einer Art Barinsel (normalerweise ein Tisch) an dem es Toastbrot (weißes oder "Vollkorn"), 2x Marmelade, Zucker (in einer großen Schüssel, schrecklich!), Kaffee, Milch, Butter und den Gastoaster gibt. Fotos gibt's morgen!
Im Strom des Essens und der Angst nicht satt zu werden, nehme ich mir ein Stück Melone, einen Toffee-Joghurt, einmal Bacon (also 2 Scheiben) und eine Portion Rührei, bevor wir von Eindrücken überwältigt zu einem Tisch torkeln. Dann erst entdecken wir auch die Toastinsel, wir hatten kurz Angst, sie würden uns kein Brot geben, und stellen uns an die enorme Schlange vor dem Toaster. Wir geben aber sehr schnell auf, wir sind eben nicht so schlangenvernarrt wie die Briten, und nehmen uns einfach so Toastbrot und Butter mit. Eine schlechte Entscheidung, wie wir schnell feststellen, denn das Brot hat eher die Konsistenz von Schaumgummi als von...Brot eben, was die da falsch machen ist mir auch ein Rätsel. Aber wir überleben das Brot und essen weiter. Bacon (den nur ich habe), Obst, Müsli, Kornflakes, Kartoffelecken und der Kaffee werden von uns als mindestens 'essbar' eingestuft, und wir werden satter, als ich erwartet hatte. Ein Patient macht uns allerdings in Form, Farbe, Geschmack und Konsistenz Sorgen: das Rührei! Es ist ungesund blasst und es nässt den kompletten Teller voll, Verbandswechsel zwecklos. Außerdem besteht es den Elchtest nur durch überragende Formbarkeit, es wirkt wie gerade so festgeworden. Nach widerwilliger Geschmacksprobe müssen wir den Patienten dann endgültig für tot erklären, es schmeckt eher nach Milch mit Spuren von Eipulver als nach gutem alten Hühner-,Spatzen-,Tauben-, oder überhaupt irgendjemandes Ei. Mona hat sich außerdem bei der Frage Wasser oder 'Orangensaft', was eher orangen Saft darstellte, für eben jenen entschieden, und aus Berichten meiner Mädels schmeckte er nach flüssigem Nimm2...wer's mag. Wir gehen also mehr oder minder gestärkt auf unsere Zimmer um unsere Sachen für die Besichtigung des Castles um 9:30 Uhr (9:00 Uhr Abgang) zu greifen und uns loszumachen. 
Der Weg zur Burg ist nicht sonderlich aufregend, außer der überragenden Architektur natürlich, wegen der, also wegen dessen Dokumentationsbedarfs seitens Foto, Froemy und ich auch bald unsere Gruppe 'verlieren', ist aber nicht schlimm, denn alle, und damit meine ich all, Touris sind dahin unterwegs, also lassen wir uns einfach treiben und kommen auf dem Vorplatz an.
Da die Burg auf einem Berg steht, ist es uns von dort aus möglich auf die gesamte Stadt Edinburgh herabzublicken und in die ewigen Weiten des Horizonts zu starren auf der Suche nach Antworten auf philosophische Fragen. Theoretisch zumindest. Heute ist es mit Aussicht offensichtlich schlecht, muss man ja auch ein bisschen mit sparen, ist ja erst die Hälfte der Woche, vom Nebel haben sie dafür anscheinend genug, denn den drehen sie uns nun statt dem View an. Sieht auch nicht schlecht aus, zugegeben, aber so Foto- und Blicktechnisch ist der Rahmen der Möglichkeiten eben sehr...sagen wir begrenzt.   Davon lassen wir uns aber nicht abhalten, wer könnte das schon, und es entstehen ein paar nette Fotos vor einer weißen Wand. Da es bei der Ankunft noch nicht ganz 9:30 Uhr, also die Öffnungszeit der Burg, war, haben sich mittlerweile die Touris der Stadt hier versammelt und wir sind froh, als die Zäunchen zur Zugbrücke geöffnet werden. Auf dem Eingangsbogen der Burg steht in großen Lettern "Nemo me impune lacessit" und während wir noch Rätseln was es heißt, meint Liz "Da steht bestimmt gar nichts spannendes sonder einfach nur 'verpisst euch, das ist mein Schloss' oder so!". 
Wir betreten also die, nun ein wenig entheiligte, Burg und stellen uns neben die Warteschlange, damit Fr Kähler und Fr Dr Köbsch mit einem Gutschein unsere Karte. Erwerben können, was eine ganze Weile dauert. Wir bekommen dann, als die Karten beschafft sind, unsere Möglichkeiten: Macht eine Tour mit Guide, kauft euch einen Audioguide, oder wandert hier alleine rum, vorgestellt und ich plädiere bei meinen Mädels auf Tour mit Guide, verliere aber gegen die absolute Mehrheit des Alleine-Laufer, Scheiß Demokratie, wer denkt sich solche fehlerhaften Systeme aus?
Wir streifen also alleine als Gruppe von desinteressierten Jugendlichen herum und sehen uns die Kronjuwelen, den Birthroom, eine Art Gedenkstätte und noch einiges an, von dem ich leider nur sehr wenig erfahren habe, da fehlte mir irgendwie jemand, der Ahnung davon hat...so jemand wie...ein Tourguide! Aber gut, wie dem auch sei. Alles ist tatsächlich sehr interessant, auch wenn ich über die fehlenden Livingquaters ein wenig überrascht bin. Bei den Kronjuwelen sehen wir den berüchtigten Stone of Destiny oder auch Stone of Scone, der Jahrhunderte lang unter dem Stuhl der Queen lag und als hoch wertvoll und wichtig gilt, auch wenn keiner mehr weiß warum, da der eigentliche Grund, den auch ich sehr nebensächlich finde, warum man sich einen riesengroßen Stein unter den Stuhl legt, über die Zeit vergessen wurde, sodass man sich nun allerlei Sagen über die Herkunft und Bedeutung des Steines ausdenken muss, um nicht wie ein Trottel dazustehen.
Die Gedenkstätte ähnelt einem Kirchenschiff ohne Altar, außer einem kleinen in einem Nebenraum,  in dem ungefähr 20 Bücher mit Namen liegen. Es sind die Namen von verstorbenen Schotten, die während den Kriegen gedient haben, in einigen Büchern steht sogar, ob sie im Krieg, ans Wunden davon oder erst danach Zuhause verstorben sind.  An den Hallenwänden laufen mehrere Spruchstreifen wie "Die Seelen der Verstorbenen sind bei Gott, ihnen kann kein Leid geschehen.", entlang und auch die Frauen der Männer werden für ihre Stärke erwähnt, geehrt und auch bedauert, auch sie sollen an Gott glauben und auf seine Güte vertrauen. Ich weiß nicht, ob es leicht ist an Güte zu glauben, wenn man den Mann in dem Krieg verloren hat, der um einen wütet, aber die Geste der Anerkennung, des Bedauerns und des Wissens um den Verlust rühren mich in einem stillen Moment im Nebenzimmer zu Tränen und ich bin dankbar, auch wenn es grausam klingt, dass der Krieg für uns 'nur' eine Meldung in den Nachrichten ist. 
Wir sehen uns noch einiges anderes an, doch nichts davon ist in Erzählungen in irgendeiner Art, gerade ohne eine Guidetour, besser darzustellen als wenn man es live sieht (Achtung, diese Werbung könnte sie zu einem Schottlandurlaub anregen, ich übernehme keinerlei Haftung.), und als wir fertig damit sind, gehen wir in den obligatorischen Giftshop und blödeln ein wenig mit...allem rum. Natürlich komme ich nicht drum herum einen 'Edinburgh Castle' Beutel und ein kleines Mitbringsel käuflich zu erwerben.
Da unser Programmpunkt Burg jetzt abgeschlossen ist, und der Rest des Tages für uns frei ist, begeben wir uns, wie gestern, auf die Princessstreet, eine der 2 großen Straßen in unserer näheren Umgebung um für Froemy einen Gürtel bei Primark und Essen für Mittag und Abendbrot für uns alle bei M&S zu besorgen. Wir steigen in Bergsteigermanier die Burghügel hinab und bald haben wir uns, selber Grund wie immer: Fotos, ziemlich auseinander gezogen. Als ich gerade Jule und Liz sage, sie sollen nur kurz warten, bis die letzten von uns aufgeschlossen haben, rennt Mona an uns vorbei ihr Gesicht verdeckend und mit hochrotem Kopf und Ninas schallendes Lachen hallt durch ganz Edinburgh. Auf die Frage was los sie versucht Nina zu Atem zu kommen und meint:" Naja, Mona wollte halt Ihre Zunge im Fenster eines Autos angucken, weil sie wegen ihres Lutschers schwarz ist, und sie dachte da säße keiner drin, wegen dem Lenker auf der anderen Seite....aber naja, da saß dann schon irgendwie einer.", daraufhin prusten wir alle los und Mona schaut vom Fuß des Berges böse zu uns hoch. Als das Auto dann auch noch ausparkt um ebenfalls den Berg runterzufahren, können wir uns gar nicht mehr halten. Noch den ganzen Weg zu Primark finden wir das und viele andere Dinge wahnsinnig komisch, sodass ich befürchte, wir versetzen die Bürger hier als Unter Drogeneinfluss stehende Hooligans in Angst und Schrecken.
Bei Primark angekommen, haben wir uns im Rahmen unserer Möglichkeiten auch wieder besucht und beschließen bald, weil keiner so richtig Lust auf Shoppen hat, ein paar von den Overalls, die es hier in wunderschönen Themen und Tieren gibt, anzuprobieren, gesagt getan, Foto unten (man beachte die Überschrift am Spiegel: Amazing Fashion!), hui das macht Spaß und außerdem können wir jetzt von uns sagen, dass wir auch das mal getan haben.
Weiter geht es, zumindest richtungstechnisch zu M&S, doch zwischendurch machen wir noch bei einer Drogerie, einem Laden für amerikanische Süßigkeiten und einem Buchladen Halt, ohne wirklich etwas zu kaufen, außer Nina, die scheint in jedem Laden was zu kaufen. Dann aber, endlich! Ankunft am Tagesziel! Es ist schon wieder Essen...aber was für Essen, meine Güte Hüte Hüte! Wir suchen nach Fertiggerichten für die Mikrowelle und werden nicht nur fündig sondern praktisch beim Betreten des Ladens damit beschmissen! Das komplette Sortiment scheint darauf ausgelegt zu sein, so wenig wie möglich selber zu machen, und wir sind bestimmt eine halbe Stunde damit beschäftigt, in den 5 Regalen von Fertigessen rumzuwandern, unfähig eine befriedigende Entscheidung zu treffen ("Ich will das und das und das und das und das. Oh und das da! .....") doch irgendwie schaffen wir es doch, ich verlasse den Laden mit einer Flasche Wasser (2Liter!!), einer Packung Snackschokoladengebäck, glutenfreien Crumpets (Foto kommt), einem Stück Cheddar und einem Cicken Curry, und Liz hat Wasser, Sandwiches und einmal Cottage Pie (Hackfleisch in Soße mit Kartoffelbrei überbacken) mit Erbsen, Karotten (?) und Blumenkohl mit Käse.
Jetzt sind wir fertig und zwar richtig, also entschließen wir uns für schnellstmöglichen Rückzug ins Hostel um ein bisschen zu pausieren und Mittag zu essen.
Nachdem wir uns zum Hostel geschleppt haben werden wir unser Zeug ab und gehen in die Küche um uns essenstechnisch vernünftig zu versorgen. Sie ist schön sauber, aber der Toaster ist bedienungsunfreundlich, zumindest für Menschen wie mich, von 4 Schlitzen toasten die äußeren richtig und die anderen nur einseitig, glaube ich zumindest, außerdem gibt es als Auswahl die Stufen 2,3,4 und 6...ich weiß nicht wie, aber irgendwann waren meine Crumpets und Monas Bagel dann auch getoastet und wir konnten essen. Die Fertiggerichte hier sind, wahrscheinlich wegen des begehrten Marktes, superlecker und es macht Spaß sich wie ein richtiges Menschlein selber Essen zu machen.
Gestärkt gehen wir nach oben und lassen uns in den Flur fallen um die Pause sinnvoll mit Internetbenötigenden Tätigkeiten zu füllen. 
Dann geht es aber wieder los, so gegen 3 pm machen wir uns ein 2. Mal auf den Weg, diesmal zur PrincessMall, einer unterirdisch gelegenen Mall auf derPrincessstreet, die sich leider als ein bisschen öde entpuppt, aber was soll's. Auf dem Weg dorthin zwinge ich meine Mädels in mehrere Schottenläden, ich muss mir einen Überblick verschaffen, schließlich habe ich von meinem Bruder Auftrag bekommen, eine karierte Decke zu kaufen (Carsten, die sind alle voll kratzig!!). Nachdem ich einer Verkäuferin versprochen habe sie wiederzubeehren, wenn ich das Geld dabei habe, weil ich sie zwecks Maßeinsicht zum Auffalten der Decke gezwungen habe, kommen wir dann auch in der Mall an, in der wir lustlos in zu teureren Läden mit schlechter Musik herumstreunen bis wir aufgeben so zu tun als wären wir echte Mädchen und uns zu McDonalds im FoodCourt der Mall setzen. Wir sitzen eine Weile dort und es scheint auch unter den Schotten nur soetws wie eine Notlösung zu sein, hierherzukommen, denn es sind überwiegend Jugendliche in ihrer Punkphase und Singels hier unterwegs. Als Nina uns dann darauf aufmerksam macht, dass dort "die Checker" (Männer in bestem Fortpflanzungsalter mit sehr aussagekräftigen Cappies) drehen wir uns alle ruckartig, also ganz unnauffällig um, um sie uns anzuschauen, aber Mona dreht sich leicht enttäuscht wieder zurück:"Man, ich hab Cheddar verstanden! Ich dachte da wär irgendwas leckeres!!!", woraufhin wir alle zu laut für eine so unterbesetzte Mall anfangen zu lachen und auf den Tisch zu hauen. Als wir uns wieder beruhigt haben, hat Froemy gerade erst richtig angefangen über die Komplexizität, die ich da jetzt reininterpretiere, damit Froemy nicht 10 Minuten über die Checker-Cheddar Verwechslung gelacht hat, zu lachen und es weitet sich bald zu einem Sabber-Wein-Zitter-Lachkrampf aus. Ein neuer Runninggag und darauf aufbauend später auch der heutige Titel sind geboren. 
Nachdem Froemy sich weitgehend beruhigt hat, verlassen wir die Mall und gehen nochmal auf die Princessstreet um zu sehen, was sich so findet. Wir gehen in 2 oder 3 Läden ohne auch nur wirklich zu gucken und letztendlich splitten wir uns in eine Truppe, die nochmal zu M&S muss, weil sie vorhin nicht mitgekommen sind, eine, die wieder ins Hostel geht und mich, Liz und Froemy, die nochmal in den Buchladen wollen. Ich erwerbe nach langem Ringen ein Buch für meine Schwester, eine Postkarte sowie eine Tüte Toffee (ich mag doch gar kein Toffee?! Blöder Kaufrausch!) und Liz und ich kaufen aus einem buy 2 for £10 jeder ein Edinburgh/Schottland Shirt für, Mathegeniesn aufgepasst: £5 each. Dann machen wir uns auf den Weg nachhause, wir können nicht mehr, nicht ohne dass Froemy im Laden vom Hinweg ein Parfüm kauft, man gönnt sich ja sonst nix.
Im Hostel angekommen planen wir um 20:00 Uhr essen zu gehen, aber bis dahin ist noch zeit, also gehen Liz, Froemy und ich, nach Einer Partie Hut-Zielwerfen, nochmal los, um etwas zu kaufen und eventuell sogar Briefmarken zu erwerben. Schon auf den ersten 100 Metern wird uns allerdings klar, das Vorhaben 1 wegen Bürgersteighochklapperei soeben verstorben ist, bleiben noch die Briefmarken. Wie wandern die uns noch unbekannte Straße entlang bis zum einzig offenen Geschäft, eine Art Späti mit Stil, er verkauft sogar Deutsche Salami, und ich frage den Verkäufer, ob er Stamps für uns habe. Nein, sagt der, er habe keine, aber im Postoffice wären diese zu kaufen (ja ach nee, danke für den Tipp...) das habe jetzt aber schon zu, hier sind die Schließzeiten  ordentlich, wie in Deutschland. als ich protestiere, dass unsere Läden nicht um 6:30 Uhr die Läden dicht machen, fragt er, wo wir herkommen. Deutschland, antworte ich und er erklärt uns, es gäbe ja ganze 6 Deutschländer, er wäre "a Smart Guy!" Er müsse das wissen, und beginnt sie aufzuzählen. Leider verstehe ich nicht alle, aber mit dabei sind Ostdeutschland, die Deutschen, die in Mallorca Urlaub machen, Bayern und das geographische Deutschland (also alle). Dann ist er der Meinung uns seine schauspielerischen Talente zu zeigen in dem er uns den seiner Meinung nach berühmtesten Deutschen zeigt ("Not Beckenbauer, Not schwanrzensgger!"). Wir bekommen eine herzallerliebste Merkel Parodie mit Machtraute und Marionettekinnfalten zu sehen, und ich Sage ihm, ich hätte selten eine so schöne Merkel gesehen. Dann verabschieden wir uns, ohne Briefmarken, ohne gar nix, aber mit einem Lachen und einer schönen, wenn auch skurrilen Erinnerung. Auf dem Weg ins Hostel kommen wir an einem Kiltträger vorbei und sind bereit ihn "Are you a Real Scotsman?" Zu fragen (Liz bringt sich in Sicherheit auf die andere Straßenseite), aber er telefoniert und dann geht er auch noch weg, also müssen wir das auf ein andermal verschieben.
Als wir ankommen holen wir die anderen und gehen runter in die Küche um unser Abendbrot vorzubereiten. Mein Curry schmeckt bestens, nicht wie Curry sondern eher süßlich (wie MauritiusHuhn) und beinhaltet Rosinen, die überraschenderweise ganz gut passen, und auch das Essen der anderen ist gut. 
Der eigentliche Plan vom Kartenspielen fällt ins Wasser, und Jule, Liz und ich eisen uns von den anderen los um uns langsam in die Dusche und ins Bett zu begeben, was die anderen beiden auch schon vor 1 Stunde geschafft haben, aber jetzt von ich ja auch so weit.
Morgen geht's den ganzen Tag nach Glasgow, soll ja nicht die sauberste Stadt sein, aber wer aus Berlin kommt...

Zur Abwechslung mal Liz Mantra heute: Jeder Gang macht schlank, jeder Gang macht schlank, jeder...

Für Chenoa:
Liebe Chenoa, heute habe ich mir eine Burg angesehen. Sie ist riesig und steht auf einem hohen Felsen, die Aussicht von dort war schön. Heute habe ich ein Geschenk für dich gekauft, ich hoffe es gefällt dir!













Dienstag, 18. Februar 2014

Ich bin voll stunned by the architecture


Von hoch vom Himmel komm ich her, ich muss Euch sagen, es regnet gar nicht, voll öde. Aber, wie immer, fange ich mal da an, wo's anfing:
Kurz vor einer viel zu frühen Uhrzeit werde ich heute lieberweise von meiner Mama und Schwester wachgemacht, denn mein Wecker hätte erst um 8:00 Uhr geklingelt, also viel zu spät um den Abzug meiner Lieben mitzuerleben. Nach einem reichlich verschlafenen und dankenswerten tränenlosen Abschied um 6:50 Uhr entscheide ich mich gleich wachzubleiben, um meine geliebte Last-Minute-Panik noch besser auskosten zu können. 
Die geplante Generalüberholung (duschen, nägel schneiden, zähneputzen etc.) ist leider schon viel zu früh erledigt, sodass ich bald zu meiner geheimen Mission ansetzte: Liz an den Rande des Wahnsinns treiben!
Ich beginne also meine Horrorvisionen von nichtgebuchten Gepäckstücken, a la "Wie Koffer? Wir hatten doch gesagt  wir fliegen nur mit Handgepäck!", und dezimierter Gruppenzahl ("Stell dir mal vor, alle anderen außer uns und zwei anderen müssen wegen dem Belehrungszettel hierbleiben...!", aber man muss sagen, bei einem hätte es heute beinah geklappt!) an ihr auszuleben, was sie alles sehr gelassen hinnimmt, sie empfiehlt mir allerdings mal zu "chillen" woraufhin ich versuche, mir eineTasse voll Fertigmilchreis zu machen. Es ist schon eine kuriose Sache mit den Fertiggerichten. Alle sagen immer, man verlerne das Kochen, wenn man zu lange nur von solchem "essen für Dummies" lebt, aber holla, dafür lernst du Multitasking vom Feinsten sowie die Fähigkeit zwischen Serviervorschlag (das Äquivalent für die Fastfood-Neulinge wäre die Lüge) und dem eigentlichen Gericht (der Realität) zu unterscheiden. Lange Rede gar kein Sinn, jedenfalls hat das blöde Zeug nichts besseres zu tun, als in einem unbeobachteten Moment über den Rand der Tasse zu quellen und sich in einer gleichmäßigen Matschpfütze in der Mikrowelle zu verteilen. Ich wische alles auf, lasse mich von Liz auslachen und hole mir von gegenüber eine neue Tüte. So geht auch diese Wartezeit vorbei und bald ist es 10:30 Uhr, die verabredete Zeit für meinen Abholer (danke Jony!) aufzutauchen, was er auch mit relativer Pünktlichkeit tut, sodass er mich um 11:40 Uhr in Schönefeld absetzen kann. Ich danke ihm und sichere mich ab, dass er mich, falls ich weinend anrufen sollte, abholen kommt. Dann winke ich und gehe in den Terminal A. Nach kurzer Zeit trifft auch eine Gruppe der Anderen frontal auf mich und wir begeben uns nach kurzem Geplänkel zur Easyjetabfertigungsstelle (groß, signalorangefarben, zumindest von außen ziemlich schwer zu übersehen) und finden da auch Frau Kähler und Frau Dr. Köbsch, die uns unsere Boardingtickets zum Gepäckabgeben in die Hände drücken, doch bevor ich mich mit Jule entgültig zum Kofferschalter begeben können, werde ich nochmal von Liz angerufen, diesmal weniger um zu fragen wo wir sind, sonder eher um zu fragen wo sie sind. Nach einer kurzen Odyssee aus "An welchem Terminal-ja A, da bin ich au- ach ihr seid oooben! Ja okay, macht das, und dann nicht bewegen, ich hol euch ab." Bei der ich mich einer genauen Schuldzuweisung entsage, finden wir uns dann doch noch und bringen gemeinsam unser Gepäck zum Schalter und nach kurzem Warten können wir dann auch Flüschkaitn und Lepptopp bei der Sicherheitskontrolle vorzeigen. Habe dabei gleich mal meinen ersten Vorsatz von gestern gebrochen und beim Durchtreten des magischen Bogens natürlich als einzige von meinen Leuten gepiepst. Das heißt, natürlich piepste nicht ich persönlich, sondern das nette Gerät, doch nachdem ich der netten Tasterfrau versichern kann, dass ich weder im linken noch im rechten Schuh eine Machete oder Kalaschnikow versteckt habe (das schickt mir meine Mama ja nach) darf auch ich gehen und nach dem obligatorischen Gang durch die Dutyfreeshopabteilung und einer gefühlten 3-stündigen Wartezeit in der unser Pilot mit den anderen unser Gate ausknobeln muss, geht es los zum Gate 62 zum Boarding. 
Die Passkontrolleure gucken heute nichtmal böse, was ich ein bisschen enttäuschend finde, aber dafür werden sie vielleicht nach den Budgetkürzungen nicht mehr bezahlt, wer weiß. Im Boardingvorraum angekommen bleiben uns leider nur Stehplätze zur Auswahl und so gucken wir über die Köpfe der anderen hinweg zu, wie unser Flugzeug angerollt kommt und die Passagiere rausgeworfen werden, als plötzlich der Feueralarm losgeht. Die eigentlich passende Panik bleibt bei den Bald-Fluggästen aus, bis auf ein kleines Mädchen, dass sich erschrickt und wie angewurzelt stehenbleibt. Zufälligerweise ist es das selbe Mädchen, das gerade mit einem beherzten Griff an die Türklinke nach draußen den Feueralarm, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits langsam aber sicher in unser aller Gehirn bohrt, ausgelöst hat. Ihr Vater steht galant auf nimmt sie an der Hand und sagt "Oh no, stop" während er sie wieder zu ihrem Platzt führt. Es kommt eine Flughafenangestellte Marke "ich hasse meinen Job" von außen vorbei, öffnet kurz die Tür, steckt mit angewiderter Miene ihren Kopf durch den Spalt geht wieder von hinnen. Sänk Ju for träweling wis Iesie dschätt, joar Säiftie is importänt tu as. Nach einer Ewigkeit, in der unsere Gehirne langsam durch beide Ohren herausfließen, kommt dann auch ein sehr entspannter weiterer Mitarbeiter, dessen Abteilung das wenigstens zu sein scheint, und kümmert sich liebevoll (Schlüssel in Schloss und die liebe Seele hatte Ruh). Alle Gäste applaudieren und der Mitarbeiter, nun in besserer Stimmung, bedankt sich mit einem Knicks. Im Abgang sagt das kleine Mädchen dann noch ganz demütig zu ihm "Tschuldigung..ich war's" ein kollektiv "Awww" geht durch den Raum.
Kurz darauf sind dann alle Passagiere von vorher aus dem Flugzeug raus und das Hauen und Stechen um die Plätze kann losgehn! Ist recht langweilig, jeder hat Platzkarten, schade aber auch. Ich sitze neben Liz (Fenster) und Nina (Gang) wo ich ab und an mal den Vermittler für die wirklich unverständliche Anweisungen in Schottisch spiele "Nah, ejchfufhfbejdcbjsjjcb jacket!" - "Mhhh was?" - "Sie meint, wir sollen die Jacken da nicht rein tun."
Die Safetyshow ist langweilig, easyjet scheint nur noch Stewardessen aus der Kategorie "Boah Ey Nee Jetze!" einzustellen, aber hey, die sind ja auch nur Menschen.
Das Takeoff ist wie immer der Hammer und als ich in den Sitz gedrückt werde grinse ich Liz blöde an "Wenn ich jetzt sterbe, sterbe ich glücklich!","Mhm, wenn ich jetzt sterbe bin ich sauer.", sagt sie trocken und dreht sich wieder zum Fenster. Peh, dann halt nicht.
Ab und zu macht das Flugzeug dann noch unheimlich beunruhigende Geräusche, aber als Liz mich mit Reh-vor-Auto Augen anguckt versichere ich ihr, dass sich jedes Flugzeug immer an dieser Stelle so anhört. Nebenbei mache ich mir sehr souverän beinahe in die Hose.
Die Fluglotsen (die ich konsequent böse angucke, ich mein, die Safetyshow ist ihr Job, den können sie doch wenigstens gut machen...) laufen 3 oder 4 mal mit dem Trolley durch den Gang und bieten ihre überteuerten Waren feil. Ein Brötchen mit lecker Ziegenkäse für nur 7,90€ es fällt mir schwer, bei diesem Angebot nicht zuzuschlagen, aber ich mag ja keinen Ziegenkäse, puh, Glück gehabt.
Bei der Landung fliegen wir diverse Manöver die mich eher an Kampfjets als an Landebahnanflug erinnern, aaaber gut, er ist ja der Pilot, ich red ihm da nicht rein. Sicher auf englisch-ähm schottischem Boden angekommen werden wir ohne Zwischenfälle durch die Passkontrolle und die Gepäckannahme gelotst, nach wie schnöde einfach ist die Welt. Wir steigen in eine Bus (mittlerweile haben wir bereits 3 mal nach angepriesenem WiFi gegeifert, aber nie welches bekommen) und Schleifen unsere Koffer in den oberen Teil des Doppeldeckers um mit diesem bis zur Waverly Station zu fahren. Auch der Bus wird mit "Free WiFi in Board", ein Beschiss vom Feinsten hier mit dem Netz, wieder kommen wir nicht rein und sind so gezwungen die architektonischen Wunder dieser Stadt zu betrachten. Ärgerlich, sehr ärgerlich aber nicht zu ändern. Nein, aber Spaß bei Seite, die Stadt ist faszinierend und zwar nicht nur fast. Je weiter man in die Innenstadt kommt, desto größer und eindrucksvoller werden die Gebäude, und ich habe Mühe den Anblick in Worte zu fassen, das muss man sich bei Gelegenheit einfach mal antun!
Nach der kurzen Busfahrt steht noch ein Stück Fußmarsch von der Brücke (lyncht mich, ich habe 0 Ahnung wie das hier alles heißt!) bis zu unserem Hostel an und die Faszination nimmt kein Ende. Liz gibt mal wieder den Anstoß für den heutigen Titel. 
Wir inspizieren kurz unser Hostel und unser Zimmer, welches einsame Spitze, im wahrsten Sinne des Wortes (5. Etage) ist, und machen uns dann für den Rest des Abends auf den Weg in die Stadt, nicht für Kultur, nicht für Nightlife, nein, für Essen! Denn wir haben Hunger! Und Durst, man was haben wir einen Durst, das glaubt man nicht, seit dem Sicherheitscheck heute um 13:00 Uhr gab es für uns nämlich schon nichts mehr zu essen. Also macht sich das Rudel junger Löwinnen auf den Beutezug. Die Wasserstelle ist schnell gefunden, wir kaufen uns aus einem Angebot (2 for 2£) jeder 2 Flaschen Wasser/Cola je nach dem und sind damit fürs erste zufrieden. Doch die Futtersuche gestaltet sich schwieriger: es darf nicht zu viel kosten, am liebsten was Warmes, aber bloß kein Mäcces, schon was richtiges! Man sieht, es gab Entscheidungsschwierigkeiten und so liefen wir erstmal 1/2 Stunde durch die Stadt, ohne unserem Ziel merklich näher zu sein. Wir entschieden uns dann, wie so oft aus Verzweiflung, für ein kleines Bistro das, wie viele andere  hier,  Pizza, Döner (hier frei 'Donner') und Co anbietet. Es sieht etwas schäbig aus und ich erwarte im Stillen eine Lebensmittelvergiftung am ersten Abend, doch es schmeckt überraschend gut, die Pizzen der Mädels und meine Kartoffelecken sind wirklich lecker und besser, als wir sie wohlmöglich woanderes bekommen hätten. Die Bedienung ist aufgeweckt und kommt uns mit "You want the Bill?" Nach unserem minutenlangen Gestreite, wer denn nun fragen soll entgegen. 
Anschließend gehen wir wieder zurück ins Hostel und setzen uns erstmal eine Weile auf den Flur. Nicht, weil es dort sonderlich schön, bequem oder gut beleuchtet ist, sondern weil wir nur dort Empfang für unser inhäusiges WLAN haben. So sitzen wir da, Liz und Froemy sind ins Treppenhaus gegangen (3 Balken!!!) 3 internetsuchtende Jugendliche und versuchen das meiste aus unseren Devicen zu holen. Dann entscheiden wir, das heißt eher ich, Mona ist festgeeist und Jule sagt nix, uns dafür, noch ein bisschen Gesellschaft zu pflegen und runter in die Bar zu gehen um Karten zu spielen. Nach einer ziemlich lahmen Ründe Uno spielen wir eine Partie 'Arschloch' und 'Schummellieschen' bis uns vor Lachen die Tränen kommen und die andern Gäste dankbar unseren Abgang betrachten, auch wenn der allgemeine Lautstärkepegel wegen des regen Betriebs dort nicht gerade niedrig ist. Bevor wir wieder hochgehen suchen wir die 'Guests Kitchen' auf und sind erfreut festzustellen, dass wir über eine Mikrowelle, Herde, Kühlschränke und Toaster verfügen, das Low-Budget-Essen für die nächsten Tage ist gesichert!
Dann gehen wir aber wirklich hoch und ich Dusche mich noch in einer sehr eigenen Konstruktion, ein Raum, in dem ein Duschkopf angebracht ist, ohne Vorhang und nichts. Jetzt ist es 22:38 und Liz, der ich eigentlich eine Autorenlesung des Blogs versprochen hatte sowie Jule ratzen schon friedlich vor sich hin, während Froemy und Nina eine Rauchen und Mona auf dem Flur ins Gespräch vertieft sind. 
Morgen ist eine Führung im Edinburghcastle, was großartig aussieht, geplant und dann ein freier Nachmittag, ich bin gespannt. Shin viel erlebt, noch viel zu sehn und jetzt gehe ich zu Mona auf den Flur um dieses Schriftstück hochzuladen.

Mein Matra heute: Doch doch, das ist englisch, die machen doch nur Spaß.

Für Chenoa:
Liebe Chenoa, heute bin ich nach Schottland geflogen. Ich habe schon ganz viele schöne Dinge gesehen. Liz schläft mit in einem Hochbett, ich schlafe sogar oben! Hab einen schönen Abend!








Kofferklappern, Magenflattern

Hier kommt die letzte Meldung aus dem guten alten Deutschland bevor wir uns 5 ganze Tage ins Ungewisse, einerseits landestechnisch und andererseits menschenmäßig, begeben um feuerspeiende Prinzessinnen zu töten und jungfräuliche Drachen zu befreien. Achtung, hier kommt sie:
OHAAA BOAH EY MIST VERDAMMTE, BIN ICK UFFJEREEESCHT!
Falls sich jetzt jemand über diesen plötzlichen Emotionsausbruch wundert und sich auf einen sarkastisch getränkten Artikel über mein Unvermögen zu packen und unsere allgemeine Unlust (ja gut, die mag immer noch da sein, aber darum geht's ja nicht!) gefreut hatte, den muss ich enttäuschen, den gibt's bei der Abreise.
Diese Reise scheint es sich zum Ziel gesetzt zu haben, eindach komplett reisenuntypisch zu verlaufen, wo man halt grade mal dabei ist, kann man das ja auch gleich so lassen. So ging der Montag vorm Flug doch alles in allem sehr ruhig von Statten, nicht ohne dass sich Liz nochmal kräftig über den Hansel im Tatoostudio beschwert hätte (ganz andere Geschichte.), aber was ist ein Tag ohne einen guten Ausraster? Na eben.
Abends, als dann alles weitere erledigt war (Kind im Bett, CSI geguckt, ein kleines Panikabendbrot für mich...) ging es für meine Mama (DANKE nochmal :-* ) auch schon ans Bügeln der Shirts, und ich begann ganz in meiner üblichen Manier wie ein kopfloses Huhn durch die Wohnung zu springen und "Socken...Socken? Socken!" zu rufen, bevor ich diese dann auch fand und einpacken konnte. Nach dem ersten Packmanöver ging der Koffern völlig ohne Probleme zu."Wisst ihr Kinners, da kann ich ja dann auch gleich Zuhause bleiben, wenn sich nicht mal der Koffer wehrt.", hab ich mir da gedacht und siehe da, am nächsten Morgen war dann noch so viel dazugekommen, dass ich jetzt bezweifle, dass ich ihn überhaupt jemals zubekomme. Geht doch!
Jetzt ist es genau 8 Uhr, für die anderen in unserer Schule geht jetzt der Tag so richtig los, und ich bin mit allem (bis auf das Kofferzumachen, da warte ich auf den starken Held Jony) fertig. Weil ich mittlerweile sogar ziemlich aufgeregt bin auf den ersten Flug ohne die Familie kann ich leider auch noch nicht wirklich frühstücken, aber ich habe endlich mal Zeit für diesen Blog. Auch nicht schlecht.
Viel erzählt und nix gesagt, damit bin ich auch schon wieder am Ende meines Schreibwahns, zumindest für jetzt, und ich hoffe, das hier bleibt nicht mein letzter Post, weil ich da kein Internet habe, das wäre furchtbar! Nächste Meldung dann also von dort, hoffentlich mit Fotos und lustigen Stories vom Flughafen und Zimmerbeziehen.

Mein Matra heute: Du wirst am Flughafen weder piepsen noch weinen.
Noch 4 Stunden und 17 Minuten.

für Chenoa:
Liebe Chenoa, ich wünsche Dir eine schöne Woche! Lass dich nicht ärgern. Ich denke an dich! 

Samstag, 15. Februar 2014

Neues Kapitel

oder auch 

Grenzen überschreiten, die noch keinen interessieren

Freunde der Sonne, es ist wieder soweit, Janica geht auf Reisen und nimmt Euch mit, so zumindest die Theorie. aller Anfang ist schwer, so heißt es, aber dieser hier ist es nicht. Er ist schlichtweg nicht existent. Eine Gruppe von gestressten Zukunftsvisionären, gelangweilten Pauschalreisenbuchern und Menschen, die in diese wahnsinnig wortgewandte Beschreibung einfach nicht hineinpassen würden, warten -erwarten ist einfach noch zu viel gesagt- auf eine Reise auf die Insel, die gerade bereits ohne unser Zutun unterzugehen scheint, aber ich fange besser weiter vorne an:
11. Klasse. Zack, Bumm, HaHa! Da haben Sie sich jetzt aber erschreckt, nicht? Jaja, so schnell kann's gehen, da kommen doch Erinnerungen hoch. Gut oder schlecht, sei dahingestellt, aber trotz des bekannten Klanges hat sich in der Assoziationskette zum Begriff "11. Klasse" in den letzten Jahren ja einiges getan. Wo bei Einigen der seichte Übergang, die Selbstfindung, das sanfte Einfinden und der Schauspielunterricht stattfand, sitzen bei uns jetzt Leistungskurse, Klausurenstress und viiiiel Verwirrung, aber eben auch die...na, wer hat's erraten? Jawolla, die Kursfahrt! In der Vergangenheit, ,und damit meine ich in den unbefleckten Jahren der 8.-10. Klasse, war diese, zumindest in meinem Freundeskreis, schon öfter mal Thema gewesen "Wir fahr'n doch dann zusammen, oder?", "Ja sicher, die Englandfahrt soll doch immer geil sein!" und natürlich "Gott, das wird die beste Zeit unserer Schulzeit!".
Joa, so oder so ähnlich sah das dann auch glücklicherweise gar nicht aus, als wir den Fahrtenplan vorgestellt bekamen, wäre ja auch zu einfach gewesen. Zur Auswahl standen anfangs 5 Fahrten, von denen 2 bereits im Vorfeld für die meisten der Stufe wegfielen: die Spanischkurs-Fahrt nach Salamaca in... Spanien, wer hätt's gedacht? (Hola amigos, vamos a la playa! Soviel dazu...),  die Französisch-Fahrt nach Paris, die nur der Leistungskurs Französisch unternehmen darf (und die durch Beziehungen zu einem französischen Politiker zu Stande gekommen sind, na schönen Dank auch!), die Skifahrt, die als Sportkurs in die Abiturnote als vollwertig eingebracht werden kann (schade, dass ich nicht mal unfallfrei laufen kann), die Wienfahrt vom Musikkurs (trotz meiner musisch belasteten Vergangenheit, gestehe ich, Musik komplett abgewählt zu haben), und meine eigentliche Option, die Fahrt der Biologiekurse (ja, ich geb's zu, das ist einer meiner Leistungskurse) in das, bestimmt wunderschöne, Kuhkaff Gatersleben am Harz, auf der man 5 Tage lang im Labor steht und arbeitet, klang für mich jetzt nicht wie der schlimmste Zeitvertreib. 
So hatte ich meine Wahl also vorerst getroffen, wenn ich auch unzufrieden war. Einerseits mit der fehleneden Englisch-Fahrt, ich meine, bei 4 Englischleistungskursen (und da haben wir LK Nummer 2 geoutet) sollte man das doch wohl erwarten, aber man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben, und andererseits mit der Tatsache, dass auf eine Biologiefahrt keiner meiner 3 Mädels wirklich freiwillig mitgefahren wäre, Liz hat Bio komplett den Rücken gekehrt und schlägt sich lieber mit Chemie rum, Nisi geht es ähnlich, sie sitzt in Physik fest, und Jule schien die Fahrt zumindest als Notlösung in Betracht zu ziehen. Offensichtlich war auch ein großer Teil der Anderen aus der Stufe komplett unzufrieden, und so kam wie es kommen musste, es wurden Lehrer bequatscht, beschuldigt, angefleht, bestochen (weder mir noch meinen Freunden kann irgendetwas davon zugeschrieben werden!) und 2 weitere Fahrten kamen nach langem Ringen zu Stande: eine, eigentlich obligatorische, in jedem Jahr dagewesene, Romfahrt ins besondere vom Geschichtssektor, für die sich ein Viertel unserer Gruppe (genauer: Nisi) entschieden hat, und eine Englisch-Fahrt, auf der Jule, Liz und ich unser nächstes Abenteuer antreten, nach Edinburgh, Hauptstadt von Schottland.
Hauptstadt von Schottland....Schottland...Schottland...Dudelsäcke, Haggis, Wiskey, Kilts und frittiertes Essen (dazu später hoffentlich mehr), so viel mehr fällt einem dazu jetzt auch nicht ein, oder?
"Nein, das stimmt so natürlich nicht!", werden jetzt einige rufen, und sie haben wahrscheinlich recht. Wunderschöne Landschaften, atemberaubende Architektur und faszinierend andersartige Kultur erwartet uns in dem Land, das zufällig mit meinem eigentlichen Heimatland auf einer Insel liegt. Ja zugegeben, da bin ich rassistisch, ich mag England sehr, was ausnahmslos jeder Leser meiner vorherigen Erfahrungsberichte bemerkt haben sollte, und ich bin skeptisch gegenüber Schottland, aber wie der offene, tolerante Bürger der ich bin, bin ich hiermit bereit mich eines Besseren belehren zu lassen, und ganz sicher auch Schottland kennen und lieben zu lernen, zumindest nehme ich mir das ganz fest vor. Seit gestern. Wo wir bei dem nicht existierenden Anfang wären:
Ich bin mir nicht 100%ig sicher, woran es überhaupt liegt, aber nahezu alle mit denen ich mich über die letzten Wochen unterhalten habe und auch ich selbst konnten sich nicht wirklich für die Kursfahrten begeistern. Nicht, dass wir uns nicht freuen, mal eine Woche Spaß statt Schule zu haben, und ein anderes Land zu sehen, aber eine richtige Vorfreude-Stimmung kam dennoch nicht auf. Ich habe mich bis heute Abend, 3 Tage vor Abfahrt, sogar darum gedrückt mich so wirklich mit den Gegebenheiten dort zu beschäftigen, wohingegen ich vor anderen Reisen die Route mit allen Sehenswürdigkeiten bereits Tage nach der Planung auswendig konnte...naja, was nicht ist, sollte auf jeden Fall noch werden, ich jedenfalls werde mich dafür begeistern, und wenn es das letzte ist, was ich tue.
Wie gesagt kann ich über Schottland nicht viel sagen, was sich nicht auch im Internet finden lässt und hoffe, meine Berichte ein wenig aufzupeppen, wenn wir erstmal da sind. Hier aber trotzdem nochmal die Fakten, um einen kleinen Ausblick auf die nächste Woche zu bekommen:
Wir fliegen, da wir nur so wenig Leute sind (14? 16? ich weiß es nicht.), nun doch statt Busreise mit dem Flieger über'n Kanal und das von Dienstag bis Samstag, also ganze 5 Tage. Dort angekommen bleiben wir in einem Hostel in direkter Laufnähe des Edinburgh Castle und dem generellen Stadtzentrum (looks kinda awesome!) mit Halbpension, Gemeinschaftsküche (hoffentlich folgt ein Erfahrungsbericht dazu, müssen ja schließlich was essen!) und einem eigenen Bad in einem 6-Bettzimmer, langweilig kann es also schonmal nicht werden!
Am kommenden Dienstag treffen wir uns zur gnädigen Zeit 12:30 Uhr in Schönefeld, von dort aus geht nämlich unser Flieger mit EasyJet um 14:05 Uhr in die Luft, also, wir starten, nicht wir werden in die Luft gesprengt, die Einverständniserklärung dazu habe ich nie unterschrieben!
 Da wir so gegen 15:00 Uhr Ortszeit (man man, also diese Zeitverschiebung müsste echt nicht sein, gut, dass es nrúr eine Stunde ist!) ankommen, ist für diesen Tag dann auch nichts weiter geplant, also werden wir uns wohl ein wenig die Umgebung ansehen und uns um akute Abendverpflegung kümmern. 
Mittwoch ist dann unser erstes "schottisches Frühstück" angesagt, wenn ich recht gelesen habe ist das wie englisches Frühstück, nur in Schottland und auf Wunsch mit Haggis, we'll see. Danach soll es ins zu erlaufende Schloss gehen, entweder ist das sehr groß, oder wir haben eine sehr lange Führung oder wir sind sehr früh fertig, um noch ein bisschen nach gusto shoppen zu gehen, denn das ist der einzige Programmpunkt an diesem Tag.
Donnerstag wagen wir uns mit einem gemieteten Bus raus auch Edinburgh und starten eine Tagesausflug nach Glasgow, wo wir ein wenig herumgeführt werden sollen, und die uralte, tolle Architektur unter die Nase gehalten bekommen. Sollte man ja mal gesehen haben, denk ich, weiß ich nicht, hab ich ja noch nicht gesehen. Es geht in die Cathedrale of St. Mungo (jedem eingefleischten Harry Potter Fan fällt natürlich der Name ins Auge, der in den Büchern auf dem magischen Krankenhaus prangt, und tatsächlich werde wir uns im Laufe der Reise einige Harry-Potter-relevante Orte ansehen, Juhu!!!) und anschließend ins Kelvingrove Museum, wie gesagt, ich würde gerne mehr dazu sagen können, aber da muss sich vorerst jeder Leser selbst bei Wikipedia bedienen, sorry! 
Der Freitag klingt programmtechnisch bis jetzt am vielversprechensten, denn wir besuchen an unserem letzten vollen Tag das Museum of Scotland (Zitat Reisebroschüre:"Von Dinosaurierknochen [ich] bis hin zu Designerstühlen [Liz], von Mumien über Motoren-auf jeder Etage erwartet Sie eine kreative Welt unterschiedlichster Funde.", klingt gut, nech?) und begeben uns abends dann zur HAunted Graveyard Tour, bei der wir über einen sonst geschlossenen Teil des Friedhofs geführt werden und, ich darf zitieren, :"Hier spukt Poltergeist Mackenzie, und er ist nicht nett." (na also meine lieben Lehrer, da müssen wir aber noch mächtig an der adressatenorientierten Formulierung arbeiten, oder?!) was sich als sehr spannend herausstellen sollte, und wenn die Tour keinen Spaß macht, muss Liz (sorry, hab dich lieb!) hinhalten, da werden dann hoffentlich auch ein paar nette Bilder bei rausspringen.
Am Samstag heißt es Abschiednehmen, wir werden vormittags sicher noch ein wenig Zeit haben, um die Stadt nochmal zu durchwandern, aber dann geht es auch husch husch zum Flughafen, denn um 16:00 Uhr (?) geht unser Flieger schon wieder zurück, schade schade, ich denke, die Zeit wird uns wie immer zu kurz erscheinen, also müssen wir das beste daraus machen! Was wir tun werden, weil wir wir sind, und ich ja sonst gar nichts spannendes zu berichten hätte, dann könnt ich mir die Journalistenkarriere ja gleich an den Hut stecken, und das will sicher keiner von den Beteiligten auf seine Kappe nehmen müssen ;-)
Da ich nicht so genau weiß, wie unsere Internettechnische Situation dort sein wird, kann ich nicht versprechen täglich upzudaten, und ich befürchte, ich kann nicht mal versprechen, täglich zu schreiben, ich nehme es mir aber ganz ganz fest vor!
Damit bleiben mir zwar immer noch 1000 Dinge zu sagen, aber ich merke, dass sich das hier schon wieder mächtig in die Länge gezogen hat, ohne großen Inhalt zu enthalten, deshalb umso mehr Respekt denen, die sich bis hier unten durchgekämpft haben!
Alles weitere wird berichtet und ich freue mich mächtig auf eine schöne letzte richtig schulische Fahrt mit vielen schönen und schrägen Momenten!

Mein Mantra heute: 
Gott, lass die Insel nicht untergehn, ich will so einen frittierten Schokoriegel essen!

Noch 3 Tage, 11 Stunden und 10 Minuten bis zum Zusammentreffen auf dem Flughafen